Unterschied LRS und Legasthenie
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Worin besteht der Unterschied zwischen LRS und Legasthenie?
Bei beiden Phänomenen handelt es sich um mehr oder weniger große Schwierigkeiten im Umgang mit der geschriebenen Sprache.Unsere Schriftsprache umfasst die Bereiche Lesen und Schreiben, wobei das Lesen eine rezeptive Fähigkeit und das Schreiben eine produktive Fertigkeit darstellt.
Bei LRS bzw. Legasthenie sind entweder beide oder nur eine dieser beiden Kompetenzen betroffen.
Warum werden die Begriffe LRS oder Legasthenie oft falsch verwendet?
Vor einigen Jahren bzw. Jahrzehnten wurde nicht zwischen den beiden Begriffen differenziert.
Ein Kind, das beim Erwerb der geschriebenen Sprache große Schwierigkeiten hatte, galt als Legastheniker. Ebenso wurde ein Kind, das die deutsche Orthographie mühsam beherrschte oder fremdsprachliche Lese- und Schreibfertigkeiten als Buch mit sieben Siegeln betrachtete, als Legastheniker.
Leider scheint sich die Verwechslung der zwei Begriffe oder ihre synonyme Anwendung hartnäckig zu halten, nicht zuletzt, weil auch in der Fachliteratur und in Enzyklopädien nicht der letzte Stand der Wissenschaft Anwendung findet.
Wie sind die konkreten Unterschiede zwischen LRS und Legasthenie defeniert?
In einfachen Worten könnte man sagen, dass es sich bei LRS und bei Legasthenie um eine Störung in den Bereichen Lesen und Schreiben handelt.
Das Wort Störung impliziert bereits, dass die Ursachen tiefer liegen als die einer reiner Schwäche. Das ist mit einer Muskelstörung vergleichbar, die eine differente Erkrankung mit anderen Ursachen und Therapiemaßnahmen darstellt als eine Muskelschwäche.Aus diesem Grund wird angenommen, dass der Legasthenie eine genetische Ursache zugrunde liegt, es sich also um eine vererbte Störung handelt.
Diese reichen von außergewöhnlichen familiären Belastungen (z. B. Scheidung der Eltern, Todesfall) über soziale Ursachen (z. B. niedere Bildungsschicht, geringe finanzielle Möglichkeiten der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten) bis hin zu krankheitsbedingten Schulausfällen (z. B. Unfälle, schwere Erkrankungen im Kindesalter).
Die verschiedenen Fördermethoden
Schon aufgrund der unterschiedlichen Ursachen ist eine exakte Diagnostik wichtig, denn entsprechend dieser werden spezielle Förderungs- und Therapiemaßnahmen ergriffen.
Beispiele für eine gezielte Förderung:
- Rechtschreibregeln lernen, üben und anwenden
- immer länger werdende Diktate schreiben
- lautes und stilles Lesen praktizieren
- Lernwörterhefte oder -karteien führen
Die zu trainierenden Bereichen gehören:
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationstraining.
- Einbeziehen aller Sinne beim Lernen Auge, Ohr, Geruch und taktilen Wahrnehmung
- Verbesserung der Symptomatik
Auf Trainingseinheiten- und geeignete Materialien in Bezug auf Lesen und Rechtschreiben darf nicht verzichtet werden.
Für beide Symptomatiken sind inzwischen eine Vielzahl an analogen Lernspielen ebenso wie Computersoftware erhältlich.