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Rechenschwäche (Dyskalkulie)

Welche Bedeutung, Ursache und Lösung steckt hinter dahinter

 

Die Rechenschwäche, auch Dyskalkulie genannt, ist für Betroffene eine große Belastung und erfordert entsprechende Fördermaßnahmen.

Diese werden im klassischen Schulsystem leider kaum berücksichtigt.

Wir schildern mittels Definition, Ursache, Wirkung und Lösung die Eigenschaften der Rechenschwäche

Von einer Rechenschwäche bzw. Dyskalkulie wird gesprochen, wenn ein andauerndes Leistungsversagen im Bereich der Mathematik vorliegt. Hierbei werden geforderte Leistungen nicht angemessen erbracht und somit dauerhaft mit einer schlechten Note bewertet.

Wichtig ist hierbei die Trennung von Rechenschwäche und Zahlenanalphabetismus:

  • Dyskalkulie beschreibt ein Verständnisproblem im arithmetischen Grundlagenbereich und äußert sich beim Verständnis von Zahlen, Grundrechenarten und dem Dezimalsystem.
  • Zahlenanalphabetismus ist das rechnerische Unvermögen und die Schwäche, spezifische Sachverhalte in Zahlen zu verstehen und darzustellen, bzw. in Zahlen dargestellte Sachverhalte zu verstehen

 

Die Ursache

Eine konkrete Ursache für Dyskalkulie konnte bis heute nicht festgestellt werden. In Familien- und Zwillingsstudien gibt es zwar deutliche Verweise auf eine erblich bedingte Ursache, doch entsprechende Forschungsergebnisse liegen nicht vor.

Mögliche Ursachen sind somit:

  • Konzentrationsschwäche
  • differenzierte visuelle Wahrnehmung
  • differenzierte auditive Wahrnehmung
  • fehlerhaftes räumliches Denken
  • Schwierigkeiten mit Symbolik und abstrakten Modellen

Um mathematische Aufgaben mit Grundrechenarten zu lösen, braucht man das Zusammenspiel von verschiedenen Gehirnarealen.In einzelnen Studien gibt es auch Hinweise darauf, dass Dyskalkulie mit untypischen Aktivitäten in der Hirnregion zu tun hat, die für das Verarbeiten von Faktenwissen zuständig ist. Gleiches gilt für die Areale, die für das Verständnis von Zahlenräumen zuständig sind, doch das Zusammenwirken und die Funktionsweisen im Gehirn sind hier noch weitestgehend unerforscht.

 

Auswirkungen

Eine Dyskalkulie hat eine Reihe von Auswirkungen, Ausprägungen und Nebeneffekten. Meist sind es zuerst Verhaltensprobleme in der Schule, die sich oft in Form von Angst vor dem Fach Mathematik äußert, aber auch als generelle Angst vor der Schule, Klassenarbeiten oder einer Lehrkraft manifestiert.

Gestützt wird diese Angst durch Misserfolge – trotz Üben und Lernen – im Rahmen von Klassenarbeiten, und einem hohen Zeitaufwand beim Anfertigen von Hausaufgaben.

Eine weitere Auswirkung ist, dass beim Rechnen auch gerne die Finger benutzt werden, bzw. Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Darstellungsarten (Zahlenworten, Ziffernsymbolen, Operationszeichen etc.) werden nicht erkannt oder hegestellt.

Das bedeutet, dass bestimmte Aufgabenstellungen mit Alltagsbezug nicht verstanden werden, und sich in Orientierungs- und Sprachproblemen äußern – zum Beispiel durch das Vertauschen von ähnlichen Ziffern (9 und 6) bzw. auch Lageprobleme oder das Vertauschen von Einsern und Zehnern zählen mit dazu.

Alles, was letztlich mit Zahlen und Rechenaufgaben zu tun hat, mündet für Betroffene in völligem Unverständnis für die jeweilige Aufgabenstellung. Teilweise behelfen sie sich mit dem Auswendiglernen von Ergebnissen – doch, wenn es an das Rechnen geht, wird meist mit Fingern gezählt oder auch einfache Aufgaben werden schriftlich berechnet.

Hierbei zeigt sich oft, dass Rechenarten vertauscht und Textaufgaben nicht korrekt erfasst, verstanden und übersetzt werden, so dass ein Ergebnis berechnet werden kann.

 

Lösung

Die wichtigste Lösung besteht darin, dass Dyskalkulie frühzeitig diagnostiziert und von allen Seiten ein entsprechender Umgang praktiziert wird,

denn Kinder mit Dyskalkulie sind nicht dumm, faul oder üben zu wenig, sondern es fehlt ihnen einfach am mathematischen Verständnis.

Das bedeutet aber auch, dass hier die Sichtweise auf Fehler angepasst werden muss.

Meist werden erst durch eine Beurteilung Fehler stigmatisiert, denn die Beurteilung seitens der Lehrkräfte erfolgt auf Basis von erwarteten Standards. Im Kern geht es also darum, Fehler nicht als richtig oder falsch zu sehen, sondern diese mehr als Lösungsversuch umzudeuten.

Der betroffene Schüler versucht ja, die Aufgabenstellung im Rahmen seiner Möglichkeiten zu lösen.

Somit ist eine Bewertung einer individuellen Lösung nach geeigneten Kriterien ratsam.

Fehler lassen sich so zum Beispiel als Teillösung sehen und als eine von verschiedenen Stufen zur Annäherung an das Ergebnis verstehen.

Dadurch wird Fehlern der Schrecken genommen und man kann weiter an der Lösung arbeiten. Vielleicht kann aber auch ein Fehler als subjektiver Umweg zum Ziel gesehen werden.