LRS- Lese- und Rechtschreibschwäche

Lese-und Rechtschreibschwäche (LRS)
Wir klären die Definition und Ursache, wie auch Lösungsmöglichkeiten

Grundsätzlich betrifft die Lese-und Rechtschreibschwäche in etwa 3-4 % der Bevölkerung.

Dabei reicht die Störung von einfachen Schwächen bis hin zur kompletten Lernunfähigkeit.

Nichtsdestotrotz herrscht eine große Unwissenheit und Verunsicherung, für uns Grund genug, um etwas Klarheit zu schaffen.

Wir versuchen die LRS anhand Definition, Ursache, Wirkung und Lösung einfach und verständnisvoll zu erklären

Eine Lese- und Rechtschreibstörung ist eine massive und zumeist lange anhaltende Störung in Bezug auf den Erwerb der Schriftsprache, also der geschriebenen Sprache.

Weitere Bezeichnungen für diese Störung sind aber auch Lese-Rechtschreib-Störung, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten oder die Abkürzung LRS.

Die medizinische Bezeichnungen ist demgegenüber die Legasthenie. Die Lese-und Rechtschreibschwäche kann sehr viele unterschiedliche Ursachen haben.

Häufig auftretende Ursachen sind:

  • die Störungen der mündlichen Sprache
  • Entwicklungstörung der phonologischen Bewusstheit
  • soziales Umfeld
  • Mangel an zielgerichteten Lernstrategien

Eine weitere Ursache finden sich in neurologischen Besonderheiten. Hierbei tritt die LRS auf Grund einer Abweichung von Aktivierungsmustern in der Großhirnrinde auf.

Dies konnte mit entsprechenden bildgebenden Verfahren nachgewiesen werden.

Betroffen sind hierbei in erster Linie die Zentren für die Sprachverarbeitung im Bereich der Schläfen- und Stirnlappen der linken Hirnhälfte.

Außerdem wurde nachgewiesen, dass die jeweiligen Hirnzentren asynchron agieren und auch nicht ausreichend vernetzt sind.

Ein letztes neurologisches Problem sorgt dafür, dass eine schnelle Folge von Stimulationen nur mit erheblichen Defiziten verarbeitet werden können. Weiterhin wurden auch Wahrnehmungs- und Blickfunktionsstörungen beobachtet, die durch eine Störung der Blicksteuerung zu einer Lese- und Rechtschreibstörung führen können. Betroffene sind hierbei nicht in der Lage, ihre Blicke so präzise zu steuern, dass geschriebene Worte nicht gezielt anzusteuern und zu lesen können.

Es ist aber auch möglich, dass eine LRS durch eine Verzögerung der Sprachentwicklung begünstigt wird. Nach aktuellen Beobachtungen holen zwar Kinder, die erst später sprechen lernen, bis zum 4. Lebensjahr auf, doch bei etwa 50 % aller dieser Kinder tritt bei einer Sprachentwicklungsverzögerung als Spätfolge auch eine LRS auf.

In diesen Bereich fallen dann auch Probleme, um Gehörtes zu verarbeiten und entsprechend schriftlich wiederzugeben, denn eine phonologische Bewusstheit ist hier geringer ausgeprägt. Auch hier konnte mittlerweile ein Zusammenhang zwischen einer Schwäche der phonologischen Bewusstheit und einer Lese- und Rechtschreibstörung nachgewiesen werden.

Ein ebenso wichtiger Punkt ist die häusliche Lesesozialisation. Kinder aus Haushalten, in denen nicht gelesen wird, haben unter Umständen auch eine Neigung zur Lese- und Rechtschreibschwäche – was aber nicht unbedingt zwangsläufig der Fall sein muss. Die Lese- und Rechtschreibstörung hat für den jeweils Betroffenen die Wirkung, dass er erhebliche Probleme mit geschriebener und gesprochener Sprache hat. Das bedeutet für sie im Alltag, dass sie geschriebenes nicht oder nur rudimentär lesen können, und auch selbst nicht in der Lage sind, gesprochenes schriftlich festzuhalten.

Im Entwicklungsprozess zeigen sich die ersten Probleme beim Aufsagen des Alphabets, der Benennung von Schriftzeichen bzw. auch beim Bilden und Aufsagen von Reimen – wobei hier jeweils im Einzelfall sehr genau hingeschaut werden muss.

Weitere Anzeichen:

  • Auslassen von Wörtern und Wortteilen
  • Verdrehen von Wörtern und Wortteilen
  • Hinzufügen von Wörtern und Wortteilen sein
  • Ersetzen von einzelnen Buchstaben, Wörtern und Silben.

.Beim Lesen zeigt sich eine Lese- und Rechtschreibstörung durch eine niedrige Lesegeschwindigkeit, aber auch durch Startschwierigkeiten beim Vorlesen, Zögern oder auch beim Verlieren oder Überspringen von einzelnen Zeilen. Besonders deutlich wird eine Lese- und Rechtschreibstörung, wenn einzelne Wörter in einem Satz, oder Buchstaben innerhalb einzelner Wörter, vertauscht werden, bzw. es auch anhaltende Probleme bei Doppellauten gibt.

Besonderes Augenmerk ist auf das Leseverständnis zu legen, denn auch hier zeigt sich eine Lese- und Rechtschreibstörung, wenn zum Beispiel Gelesenes nicht wiedergegeben werden kann, bzw. aus Gelesenem keine Rückschlüsse oder Zusammenhänge hergestellt werden können. Oft wird hier als Ersatzinformation auf allgemeines Wissen oder unpräzise Aussagen zurückgegriffen, um die übersprungenen oder nicht erfassten Textinformationen zu ergänzen. Wird eine Lese- und Rechtschreibstörung frühzeitig erkannt, dann kann diese höchst effektiv behandelt werden. Sehr erfolgreich sind hierbei präventive Maßnahmen, die im Idealfall schon vor dem eigentlichen Schriftspracherwerb oder im ersten Schuljahr greifen.

Hierbei geht es, je nach Diagnose, um die Förderung der phonologischen Bewusstheit. Dadurch lassen sich potenzielle Schwierigkeiten angehen, bevor es zu Problemen im eigentlichen Schriftspracherwerb kommt.

Sollten trotzdem die Probleme bestehen bleiben, dann ist eine weitere Förderung, die so früh wie möglich ansetzt, sehr empfehlenswert, denn ohne diese nehmen die Probleme sehr rasch zu, und die Lese- und Rechtschreibstörung wird chronisch.

Eine solche Förderung kann zum Beispiel direkt beim Lesen und Schreiben ansetzen. Besonders wirksam sind hier Methoden zur Graphem-Phonem-Zuordnung und das wiederholte Lesen von Wortteilen, um dann so das geschriebene und gesprochene Wort besser zuzuordnen.

Eine weitere Lösung ist die Minimierung von Ängsten in Bezug auf den Leistungsdruck und den Aufbau einer anderen Art von Lernmotivation, denn viele Kinder entwickeln auf Grund ihrer Lese- und Rechtschreibstörung oft auch Sekundärprobleme, wie zum Beispiel eine massive Schulangst.

Das bedeutet also auch, dass hier Bewältigungsstrategien erarbeitet und trainiert werden müssen, um Fehler anders zu erfahren und Versagenserlebnisse zu erkennen und anders zu bewerten.

Letztlich geht es hier also auch darum, den Betroffenen Selbsthilfemethoden näherzubringen und Techniken der Fehlerkontrolle und Selbstbestätigung zu vermitteln.